Es begann mit einem Absatz in Volker Weidermanns »Buch der verbrannten Bücher« (2008), in dem »Schlump – Geschichten und Abenteuer aus dem Leben des unbekannten Musketiers Emil Schulz, genannt ›Schlump‹, von ihm selbst erzählt«, vorgestellt wurde als »ein Märchen aus dem Krieg. Ein Märchen aus der Wirklichkeit. Aus dem Krieg, gegen den Krieg, aus dem Leben, wie es ist und sein könnte, sein wird. Wie schön wäre es, zu wissen, wie es weiterging. Das Leben von Schlump.« Jahre später stellte sich heraus: Der Lehrer Hans Herbert Grimm hatte seine eigenen Erfahrungen als Kriegsteilnehmer verwendet, um einen großen Roman zu gestalten, um aus der Verzweiflung Literatur zumachen. Und der Roman erschien im Jahr 1928, im Jahr darauf auch in England und Amerika, blieb zuerst im Schatten von »Im Westen nichts Neues«, wurde 1933 verbrannt und verschwand anschließend aus dem kollektiven Gedächtnis. Hans Herbert Grimm ging nicht ins Exil, sondern blieb in seiner Heimatstadt Altenburg, mauerte seinen Roman in die Hauswand ein, wurde nach Beginn des Zweiten Weltkriegs eingezogen, arbeitete als Dolmetscher an der Westfront und nach seiner Rückkehr kurze Zeit als Dramaturg. Er bekannte sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg dazu, einen Roman über den Ersten Weltkrieg geschrieben zu haben, der sich immer noch ganz frisch, ganz gegenwärtig liest und sich damit abhebt von vielen heute nur noch literaturgeschichtlich kanonisierten Romanen. Die »Geschichten und Abenteuer aus dem Leben des unbekannten Musketiers Emil Schulz, genannt ›Schlump‹, von ihm selbst erzählt« – so der Untertitel – zeigen den Weg eines unbedarften jungen Helden von der Etappe aufs Schlachtfeld, ins Lazarett und zurück. Und sie erzählen die Geschichte eines modernen Hans im Glück, der auch im Feld nach Romanzen Ausschau hält und am Ende die große Liebe trifft, die immer schon auf ihn wartete.
- Veröffentlicht am Donnerstag 10. April 2014 von Kiepenheuer & Witsch
- ISBN: 9783462046090
- 352 Seiten
- Genre: Belletristik, Hauptwerk vor 1945