Schmetterling im Winter

Gedichte, Gedanken und Spelunken

von

In meinem Knallkopp sind einige Schrauben locker. Das klappert und rasselt und macht mich verrückt.

Lakonisch und mit heiter-schonungslosem Pathos vermisst der wütende Melancholiker Tobias Bamborschke die ausweglose Nüchternheit des Alltags. Zweifellos zählt Isolation Berlin zu den derzeit aufregendsten deutschsprachigen Bands. Das hat viel mit den Texten ihres Sängers zu tun – Tobias Bamborschke.

Unverbraucht, klug und distanzlos singt er darin von einer Welt, die es ihm nicht leichtmacht. Bamborschkes Gedichte, Gedanken und Spelunken gehen kein bisschen weniger ins Mark. Hier ist einer, der sich mit allem, was er hat, der eigenen Zerbrechlichkeit stellt; der sich bitter-humorvoll zur Wehr setzt, wenn die brutale Realität seiner Sehnsucht nach dem echten Gefühl einen Strich durch die Rechnung macht. Mit einer fast schon unheimlichen Leichtigkeit, Lust und Melodie führt uns Bamborschke an unpoetischen Straßen, Alkoholiker-parks und haarsträubenden S-Bahn-Fahrten entlang in gedankliche Abgründe voller fun-kelnder Sprachbilder für Gefühlswelten und vermeintlich Alltägliches. Das ist große Kunst.