Schreib‘ alles auf, ich muss es ja nicht lesen

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Dieter Alpheo Müller ist bekannt geworden durch seinen Roman »Und Gott wird trocknen alle Tränen«, Verlag Kiepenheuer & Witsch, 1983, der auch in den Niederlanden erschienen ist. Er wurde in der Kritik als »Heimatroman neuen Stils« gewürdigt.
In seinem neuen Roman wird am Beispiel von Harro B., der in den Nachkriegsjahren in einem kleinen Dorf an der dänischen Grenze aufwuchs, der schwierige Weg der Selbstfindung eindrucksvoll geschildert. Nicht verbissen oder mitleidheischend, sondern mit Humor, Selbstkritik und Ironie. Der dornige Lebensweg – noch in seinem Geburtsjahr wurden Homosexuelle vergast, Lehrern wurden bis in die 90er Jahre durch den Paragraphen 175 Schwierigkeiten bereitet – wurde dennoch gemeistert.
Es geht aber durchaus nicht nur um dieses Thema. Allgemeine Aspekte des Lebens, würdiges und unwürdiges Altern, die ewige Suche nach Liebe, das Verzweifeln und Erfreuen an dieser Welt, das zeichnet die Komplexität dieses Buches aus.
Ein weiterer Aspekt in diesem Roman spielt die zunächst als Makel empfundene sexuelle Ausrichtung und die damit verbundene Suche nach einer Balance.
Die Kunst an sich, philosophische Auseinandersetzungen und über einhundert aufregende Reisen um die ganze Welt werden in über vierzig Kapiteln dargestellt.
Nachhaltig ist dem Autor die Maxime für Romane von Reich-Ranicki aus einem Gespräch bei der Verleihung des Thomas-Mann-Preises an Siegfried Lenz geblieben, dass in Romanen alles sein dürfe, nur keine Langeweile.