Das Tagebuch, das die Violoncellistin Rosa Suck von 1858 bis 1866 führte, stellt eine ungewöhnliche und für die Alltags- und Kulturgeschichte der Musik ergiebige Quelle dar. Während sich Rosa Suck im bürgerlich geprägten Wiener Musikleben und in den adligen Pariser Salons durchaus zu bewegen und zu behaupten wusste (nicht zuletzt durch ihre sprachliche Gewandtheit), offenbart ihr Tagebuch auch eine andere Seite: die täglichen Mühen, Entbehrungen und emotionalen Befindlichkeiten einer Künstlerin, die bei allen fraglos vorhandenen Fähigkeiten und Qualitäten eben nicht zu den Berühmtheiten der Zeit zählte; entsprechend wurde sie von Veranstaltern keineswegs hofiert, sondern rang um Auftrittsmöglichkeiten und musste auch materiell unter anderen Bedingungen reisen und leben als namhafte Kollegen. Die vorliegende Edition stellt zwei größere Reisen Rosa Sucks vor, diejenige der 15-jährigen nach Wien, Brünn und Pressburg sowie eine sieben Jahre später unternommene Tournee nach Paris mit Rückreise-Stationen in Brüssel, Den Haag, Amsterdam, Hamburg, Berlin und Dessau.
Schriftenreihe des Sophie Drinker Instituts
Aus dem Tagebuch der Violoncellistin Rosa Suck Wien 1859 und Paris 1866