Schuldbeulen

für Nanu und Manu

von

In dem Roman „Schuldbeulen“ geht es um die ca. 40-jährige, aus dem Burgenland stammende Sozialpädagogin Amy, die nach einem Neuanfang in Wien wieder dort steht, wo sie angefangen hat: vor dem Nichts. Auf dem Land aufgewachsen als zweites Kind einer vierköpfigen Familie, deren hartherzige Erziehung in Amy den Grundstein legt für ihre lebenslange Opferrolle. Ganz früh zieht sie von zu Hause aus, um der Enge und Lieblosigkeit ihrer Familie zu entkommen. Ihr großer Bruder, der Erbe, in den emotionell und materiell alles investiert wurde, was die Familie zu bieten hatte, kann den übergroßen Erwartungen der Eltern nicht entsprechen. Er versagt in der Schule und im Leben und wird schließlich psychisch krank. Die maßlos enttäuschten Eltern verweigern daraufhin Amy jede Unterstützung. Wir haben ja gesehen, wohin das führt, sagen sie, als Amy, die von ihren Eltern Emma getauft wurde, die Höhere Schule besuchen will. Sie findet den Mut, die Familie zu verlassen, beendet die Schule, sucht sich einen Job als Hilfsarbeiterin in einer Schuhfabrik und schafft schließlich die Abendmatura. Danach lässt sie sich zur Sozialpädagogin ausbilden. Aus eigener Kraft den destruktiven Strukturen ihrer Familie entkommen, will sie ihr Leben jetzt Menschen widmen, die selbst Hilfe benötigen. Darin sieht sie ihren Lebenszweck. Sie zieht nach Wien, der Stadt mit dem besten Arbeitsmöglichkeiten. Aber das Schicksal meint es nicht gut mit ihr. Unfähig, sich zur Wehr zu setzen, lässt sie sich von Arbeitgebern und Klienten ausbeuten, die Pausen zwischen den verschiedenen Jobs werden immer länger, schließlich gilt sie am AMS als langzeitarbeitslos und schwer vermittelbar. In Amsterdam, wo sie einige Monate als Au-pair-Mädchen arbeitet, lernt sie ihre große Liebe kennen, einen Aborigine, der jedoch nach einigen Tagen nach Australien zurückfliegen muss. Kurz danach erreicht sie sein schriftlicher Heiratsantrag. Amy packt ihre Sachen, doch dann erreicht sie ein Telegramm der Mutter, dass ihr Vater im Sterben liege. Zurück in Österreich erreicht sie zwar noch das Sterbebett des Vaters, schlittert nach seinem Tod jedoch immer mehr in die Depression und tritt die Australienreise nicht mehr an. Sie verliert ihre wenigen sozialen Kontakte, lebt vom Existenzminimum. Amy sucht und findet Hilfe bei einer Psychotherapeutin, aber zu einer längerfristigen Therapie kann sie sich nicht entschließen. In einem letzten Aufbäumen ihrer Lebenskraft trifft sie den Entschluss, in die Schweiz zu fahren, ins reiche Zürich. Im Bahnhofsrestaurant lernt sie den Schweizer Makler Klaus Frisch kennen, der ihr in seiner und seines Vaters Wohnung ein Quartier anbietet. Amy nimmt an, obwohl sie vieles merkwürdig findet.
Sofort begibt sie sich auf Jobsuche, doch ein junger Schweizer, den sie in einem Kaffeehaus beobachtet und der sie an den Australier erinnert, zieht sie in seinen Bann. Sie folgt ihm, verfolgt ihn sogar und tritt die Arbeit, die sie in einer kleinen Pension zufällig findet, gar nicht an. Ein wenig freundet sie sich mit der deutschen Romanschriftstellerin Chiara an, die sie jedoch gleichermaßen anzieht und abstößt.
Frisch lädt sie zu einem Zoo-Besuch ein, der für sie zum Alptraum wird. Am nächsten Morgen muss sie einen Übergriff von der Ex-Frau des Maklers über sich ergehen lassen. In seinem Büro, das an ihr Zimmer angrenzt, findet sie schließlich die Wände mit Fotos von sich bedeckt, die dieser heimlich von ihr geschossen hat.
Sie flieht panikartig aus der Wohnung, mitten in einen Orkan hinein, der sie vor sich hertreibt und vor die Schienen einer herannahenden Straßenbahn wirft. Der junge Schweizer aus dem Kaffeehaus zieht sie im letzten Augenblick von den Schienen und schleppt sie in einen Hauseingang. In einem Schweizer Krankenhaus findet sie den Bezug zur Realität wieder.