Schulnovellen

von

Ein Vater stellt sich vor, wie er seinem Sohn eines Tages von der eigenen Schulzeit berichten wird…
Die neun Geschichten, die er erzählt, handeln alle-samt von „unerhörten Begebenheiten“, sind also Novellen im ureigentlichen Wortsinn Goethes, Schlüsselereignisse im Laufe eines scheinbar endlosen Schülerlebens. Besonders die längste Erzählung über eine gefälschte Mathematik-Note spielt augenzwinkernd mit den klassischen Kompositionstechniken dieses eleganten Genres.
Die radikale Offenheit des Vaters und seine imagi-nierte direkte Ansprache des Sohnes schaffen eine innige Atmosphäre voller Nähe und Verbunden-heit. Der Leser hat das Gefühl, buchstäblich mit am Küchen- oder Wohnzimmertisch zu sitzen, während der Vater genüsslich seine heiter-melancholischen Anekdoten von früher zum Besten gibt…
Verstärkt wird der Effekt der Mündlichkeit durch eine optische Textgestaltung, die uns das hetero-gene Tempo des Erzählens nachempfinden lässt. Wir spüren ganz deutlich, wie der Erzähler nach-denkt, abwägt, lächelt, zwischendurch ins Stocken gerät… Aber vor allem spüren wir sein unendliches Staunen darüber, wie unnötig er sich als Schüler das Leben schwer gemacht hat.