Vom Bauernjungen zum Kutschenlieferanten für den König
Gustav Reinhold Haubold, geboren vor 170 Jahren als sächsisches Bauernkind, starb 80-jährig als pensionierter Dresdner Hofwagenbauer und einstiger langjähriger Inhaber der legendären Kutschenmanufaktur Heinrich Gläser – ein der sächsischen Geschichtsschreibung bislang gänzlich entgangenes Faktum. In seinen den Nachfahren hinterlassenen und nun erstmals veröffentlichten Lebenserinnerungen nimmt er uns als unterhaltsamer Erzähler mit auf seinen Lebensweg. Der führt ihn als Wandergesellen bis in die Schweizer Alpen, als jungen sächsischen Soldaten in Scharmützel des
Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 und schließlich an die Spitze des Gläser’schen Unternehmens, dessen Fahrzeugkultur bis heute in Oldtimer-Kennerkreisen gerühmt wird. Danach wird er bis in sein siebentes Lebensjahrzehnt hinein als begehrter Sattler und Tapezierer noch sämtliche Motorwagen des sächsischen Automobil-Pioniers
Emil Hermann Nacke ausstatten.
Seine Aufzeichnungen erlauben seltene Einblicke in eine versunkene Welt voller bürgerlichen Aufbruchsgeistes neben kriegerischem Patriotismus. Aber auch allzu Menschliches unter gutbürgerlichen Dächern geben sie preis, wie jenem des Ehepaares Gläser. Das wurde so bislang noch in keiner der einschlägigen Unternehmerbiografien verzeichnet. Auch erfahren wir vom Schicksal der Haubold-Söhne im Ersten Weltkrieg und vom Niedergang sicher gewähnter Existenzen in Krisenzeiten.
Der Memoirenschreiber war aktiver Zeitzeuge deutscher Geschichte im Umbruch zwischen bürgerlicher Revolution 1848, Reichseinigung durch Preußen und Vorabend der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten. Herausgeber dieser reich illustrierten Erinnerungen und Bekenntnisse Gustav Reinhold Haubolds ist sein Urenkel Günter Höhne.
- Veröffentlicht am Dienstag 1. Mai 2018 von Via Regia Verlag
- ISBN: 9783944104232
- 104 Seiten
- Genre: Belletristik, Briefe, Tagebücher