Seelisch obdachlos

Die traurige Geschichte der Josefine Hofer. Ein Bericht

von

Josefine Hofer wurde einige Jahre nach dem 2. Weltkrieg im Deutsch-Österreichischen Grenzgebiet – zwischen Salzburg und Braunau am Inn – als Tochter herz-, lieb-, seelenloser und brutaler Eltern geboren. Sie gaben das Kind an die Großeltern weiter. Ohne Zuwendung wuchs sie auf: stumm, verdreckt, mangelhaft ernährt, ohne Freude und Freunde in einem Holzverschlag der großelterlichen Wohnung. Die Eltern wollten nicht auf das Kindergeld verzichten und holten Josefine in ihrem 6. Lebensjahr nach Hause zurück,wo sie völlig der verbalen und körperlichen Vernachlässigung und Brutalität ausgesetzt war, die Schule nur teilweise besuchte und von anderen Kindern gehänselt und gequält wurde. Ein mitleidiger Lehrer brachte ihr ein wenig Überlebens-Rüstzeug bei: Sprechen, Schreiben und Lesen. Eines Tages wollte ihr Vater sie für 7.000 DM an seine Schwester verkaufen. Und immer wieder versuchte der Vater Nachbarbuben zu gewinnen, um das zerstörte Mädchen wie eine Katze in einer Wassertonne ersäufen zu lassen. Josefine verlies das Dorf, hochgefährdet, lebensunfähig, mit einem Sprachfehler behaftet, der sie ein Lebtag hemmen sollte.60 Jahre später lebt Josefine Hofer in München und sagt: Wer, wie ich, als Kind seelisch und körperlich geschunden wurde, findet, bei aller Anstrengung und vermeintlichem Glück, niemals mehr zurück ins Leben.