Seelische Trümmer

Geboren in den 50er- und 60er-Jahren: Die Nachkriegsgeneration im Schatten des Kriegstraumas. Mit einem Nachwort von Anna Gamma. Überarb. u. erweiterte Neuausgabe

von

Traumata und seelische Verletzungen der Nachkriegsgeneration verstehen

2020 liegt das Ende des Zweiten Weltkriegs 75 Jahre zurück. Doch noch heute leiden viele Menschen unter vielfältigen Traumata. Selbst bei den längst erwachsenen Kindern der Kriegskinder zeigen sich Gefühle von Einsamkeit, Unsicherheit, Angst und Entwurzelung. Menschen, die in den 1950- und 1960er-Jahren geboren sind, tragen häufig eine kollektiv anmutende seelische Verletzung in sich, die durch die besondere Bindungs- und Erziehungserfahrung der Nachkriegszeit begründet ist.
Bettina Alberti lässt in ihrem Buch viele der heute 50- bis 70-Jährigen zu Wort kommen und zeigt an deren Beispiel, welche Folgen das kollektive deutsche Kriegstrauma auf diese Generation hatte und mit welchen besonderen Aufgaben sie betraut war – erschwert durch die selbst erlebte Phase des Kalten Krieges und der Teilung Deutschlands. Eine 1959 Geborene formuliert diese Aufgabe so: »Unsere Eltern räumten die Trümmer der zerstörten Häuser mit den Händen weg – wir, die nächste Generation, sind mit dem Aufräumen der seelischen Trümmer beschäftigt.«
Die Autorin zeigt darüber hinaus, wie es mit psychotherapeutischer Begleitung möglich ist, die Hintergründe der eigenen seelischen Verletzung zu verstehen, die Familien- und die kollektive Geschichte zu betrauern, die Sprache der Seele wiederzufinden und psychische Weiterentwicklung zu ermöglichen.
In die erweiterte Neuausgabe hat die Autorin Eindrücke und Rückmeldungen aus den vielen Vorträgen der vergangenen Jahre zum Thema dieses Buches aufgenommen, außerdem einen Bezug zur aktuellen Flüchtlingsthematik der vergangenen vier Jahre hergestellt sowie den Aspekt der (neuen) Ost-West-Spaltung im Kapitel über die deutsche Teilung erweitert.
Abgeschlossen wird dieses wichtige Buch durch ein ausführliches und einfühlsames Nachwort von Anna Gamma, der langjährigen Leiterin des Lassalle-Instituts in Bad Schönbrunn in der Schweiz.