sehen und verweilen

von

Der Fotograf Rolf Winkler ist bekannt für seine leisen Töne und sparsamen Mittel. In seinem ersten Foto-Lyrik-Band „was du nicht siehst“ und im zweiten Band „was du nicht hörst“, die Texte sind von Thurid Winkler, bezaubern die Sichten auf das, was uns täglich umgibt. Sein neuer Band knüpft daran an.
Rolf Winkler sucht seine Motive nicht, er lässt sich von ihnen überraschen. Meisterhaft nimmt er sie an, komponiert den Augenblick. Lichtdurchflutet bis in die Schatten. Schönheit liegt in der Art, die Welt aufzunehmen, im Detail das Wesentliche zu entdecken, im Erblühen die Reife, im Welken die Versöhnung zu verstehen. Wir Betrachter sind mittendrin, fliegen und erliegen. Die Ästhetik der Bewegung, gebannt in Ansichten, ist berauschend. Sprachbilder verstärken die Schwingungen.
Rolf Winkler bevorzugt knappe Texte, Gedankensplitter und Haiku, die allein stehen können, aber in Verbindung mit seinen Fotos an Intensität gewinnen.
Schon als Kind faszinierte ihn der Blick in eine Kugel, die jeden Raum rundet. Was spielerisch wirkt und erheitert, weil sich die Proportionen verändern, folgt strengen Regeln. Alles fügt sich. Der Kern ist das Wesentliche. Er zeigt sich klar. Drumherum ordnet sich das Geschehen. Es bekommt eine andere Wertung, treibt ein Spiel mit unserer Erfahrung. Aber nichts geht verloren. Sphärographie, so ordnet der Autor seine Kugelbilder ein, hat einen eigenen Zauber. Er lädt ein zum Sehen und Verweilen.