Selbstverständnis oder O Sorge

Roman

von

2003. Im deutschen Osten herrschen DDR-Aufarbeitungsplage und BRD-Anpassungsnöte, in der Welt der Irakkrieg und viel Elend. Die Erzählerin, eine aus dem öffentlichen Leben Gedrängte, müht sich um den Erhalt ihres Lebenssinns. Noch immer steht sie unter dem Eindruck des als Kind erlebten Zweiten Weltkriegs. In die Sorge über den Irakkrieg mischen sich Reflexionen über ihren eigenen, inneren Krieg. Halt findet die Selbst- und Zeitkritische im Schreiben, in der Pracht von Dichtung und Muttersprache, im Zauber der Natur, in der Hingabe für die Entwicklung eines Kindes. Sie hofft, das Weltgewissen werde nie aufhören, für die Überwindung des Krieges zu schlagen. Verfolgt von den Gespenstern ihrer Vergangenheit und ihrer Zeit, versteht sie sich als „ein durch die neue Zeit gewordener und die entartete Macht ruinierter, im Leben gescheiterter Mensch.“
Der wortmächtige Roman führt die Sinnlosigkeit des Krieges vor Augen, doch es geht um viel mehr: um Tod und Verlust, um die persönliche Tragödie, die das gewaltsam herbeigeführte Lebensende eines Menschen auslöst. Denn der Tod bedeutet nicht nur, daß einem ein geliebter oder nahestehender Mensch entrissen wird, sondern auch die Vernichtung von Lebenssinn und Möglichkeiten.