Sex mit Hermann Hesse

Roman

von

»Eigentlich« sollte die ältere Hausfrau (damals, vor der Mindestlohnzeit) ja nur auf das erste Wohnhaus von Mia
und Hermann Hesse in Gaienhofen auf der Höri am Bodensee aufpassen. Für willkommene acht Euro die Stunde.
»Allerdings – über Hermann Hesse sollte man schon auch Bescheid wissen, gelt!«

Zunehmend stellt die nunmehrige Hausbetreuerin also Fragen, an sich und andere: Wer war dieser H. H., der gesunden
Sauerampferpudding aß, aber ständig brieflich seinen bevorstehenden Selbstmord ankündigte? Der die Öffentlichkeit
hasste, aber sich doch gerne beim Nacktklettern fotografieren ließ? Der drei Frauen und drei Kinder hatte, aber doch
Ekel vor der Wollust? Der die Cashcow seines Verlages war – und ist.

Und wie gut schrieb er denn? fragt sich die Betreuerin auch und schreibt sich drum als Gasthörerin für Literaturwissenschaft
an der Uni ein. Um seine Sachen erhofftermaßen wenigstens ansatzweise beurteilen zu können. Und überhaupt:
Wie wirkt sich die geistige Anwesenheit dieses jungen alten Herrn auf den Alltag aus – auf den Alltag eines
kleinen Museums am Schwäbischen Meer, und wie auf den Alltag der staunenden Betreuerin?