Sexualität

von

‚Allein das, nur das wollte ich erzählen, den Zusammenhang zwischen Macht und Sex, zwischen Körper und Genealogie. All das, woran wir nicht dachten, als wir rebellierten.“Ich habe Jahre gebraucht, um zu verstehen, was ich nach der Schiesserei vage begriffen hatte: Dass jene perfekte Liebe und jene schöne Familie eine Illusion waren, ein gut geöltes Getriebe. Eine säuberlich polierte Oberfläche.“Heute frage ich mich, ob mir die Augen früher hätten aufgehen können. Damals aber ging mein Märchentraum in Erfüllung, das Zauberdorf war mit hell beleuchteten Strassen gepflastert. ‚ Olivier wandte sich von allem ab: von der Ehefrau, dem Sohn, der allzu geliebten Schwester, getrieben von einer dunklen, nie begangenen Schuld. Hinter sich hat er eine Familie und eine Sprache gelassen, hat im Exil, in Paris, gelebt. Doch eines Tages erhält Laura einen Brief von ihrem Bruder: Er will seinen Sohn Michele wiedersehen. Der ausgewählte Ort ist ein Ort in der Mitte, Genf, windig und fremd. Hier wird nach einer Antwort, nach Erlösung gesucht. Zwischen schwankenden Identitäten, verschiedenen Heimaten und uneingestandenen Ängsten versuchen die Figuren von Pierre Lepori verzweifelt, sich wiederzufinden und – einmal mehr – davon abzulassen, sich zu verletzen und zu flüchten. Den Ungewissheiten seiner Figuren folgend, erscheint dieser Roman, als absolutes Novum, gleichzeitig in drei verschiedenen Verlagen, die italienische Ausgabe bei Edizioni Casagrande, die französische bei Editions d‘en bas und die deutsche, die auf der italienischen und französischen Fassung basiert, beim verlag die brotsuppe.