Sie halfen Juden

Schwäbische Pfarrhäuser im Widerstand

von

„Widerstand“ ist ein vielschichtiges Wort. Im strengen Sinn meint es das mutige Handeln von Männern und Frauen, das bewusst und zielstrebig darauf gerichtet war, den totalen Herrschaftsanspruch des Nationalsozialismus über das öffentliche und private Leben an irgendeiner Stelle zu begrenzen, zu stören oder gar zu brechen.
Und so gab es die stillen Helfer im Freundes- und Nachbarkreis, die Juden versteckten, und Menschen, die Fremdarbeitern halfen oder Unterkunft gaben.
Bei dieser stillen Hilfe im privaten Alltagsbereich kann der Anteil der Frauen nicht hoch genug eingeschätzt werden. In diesem Buch geht der Blick auf diejenigen Frauen, die mit vollem und im Grunde „professionell“ zu nennendem Einsatz das klassische Rollenbild der evangelischen Pfarrfrau als ihre spezifische Berufung verstanden und ausfüllten.
Die Porträts unbequemer Frauen in diesem Buch richten den Fokus vor allem auf die Ereignisse in Württemberg. Nicht dass die Frauen und Männer, die verfolgten Juden geholfen haben, hier mutiger gewesen wären als anderswo – der Grund liegt einfach darin, dass sich auf diese Weise die umfangreiche Thematik auf einen überschaubaren Zusammenhang eingrenzen lässt und man sich mehr auf das exemplarische Erzählen als auf einen umfassenden Bericht verlegen kann. Diese Einengung ist insofern kein Schaden und Verlust, als der Widerstand gegen den NS-Staat und die Hilfe für bedrängte Juden stets von einem überregionalen Netzwerk getragen war, dessen Verbindungslinien – wie manches Beispiel zeigt – bis nach Berlin liefen.