Sieh da, das Alter

Tagebuch einer Annäherung

von

»Die Veränderung des Körpers. Unsere Außenhaut, die wir zu Markte tragen, sorgfältig verpackt und jetzt noch sorgfältiger entblößt. An manchen Tagen sehe ich mich lieber angezogen als nackend. Der kleine Schal um den Hals, die dünnen Rollkragenpullover. Heute probierte ich Blusen an, nahm keine mehr mit kurzen Ärmeln. Robert machte Fotos von mir. Ich finde mich in ihnen nicht wieder, obwohl ich akzeptiere, dass ich es bin, die da auf dem Foto erscheint. Spreche mit Robert und meinem Freund Massimo über die Liebe im Alter, die Anziehung.«

Was geschieht mit uns, wenn wir altern? Die Schriftstellerin Ingrid Bachér beschreibt das Alter als Zeitzone, in die man früher oder später hinüberwechselt. Sie setzt sich unsentimental mit allen Facetten dieser Entwicklung auseinander. Kurze Beobachtungen, flüchtig wie im Vorbeigehen notiert, stehen neben Szenen des Verlustes und des Todes, aber auch des Glücks, der Erfüllung eines Augenblickes. Zuweilen wird das ironische Entsetzen über die Veränderungen der eigenen Gestalt deutlich, doch die Lebendigkeit des Verlangens bleibt und die Neugierde auf das Ungewohnte.

Ein erregendes Buch, das von den Erfahrungen und Erkenntnissen des Alters handelt und von Gefühlen, die den üblichen Vorstellungen vom Alter nicht entsprechen, und der Aufforderung, das Alter nicht zu verpassen.

Mit einem Nachwort der Autorin (2019).