Slämmology

von

„Das Leben ist Liebe!“ – Koslovsky liebt die literarische Romantik und klassisch anmutende Reimschemata. Seine modernen Balladen handeln oft von der erquicklichen oder vergeblichen Liebe; er kreiert in seinen Slam-Texten kurze mitreissende Geschichten, in denen einer lieber ein Magnum denn einen Pariser kauft, und die Liebe deshalb eine Flause bleibt („Augustgewitter“) oder der Sommer der Liebe Erfüllung verheisst („Sommergedicht“). Immer geht es um das Hier und Jetzt, wird das lyrische Ich konfrontiert mit seinem fremdenfeindlichen Hauswirt („Tief im Herzen“), einem Zuhälter („St. Pauli“), einem König, der schön ist, aber scheisse sein will („Der King“) oder Zarathustra, der sein Brusthaar an Studenten verkaufen will („Der Sonnenanbeter“).
„Slämmology“ zeigt Koslovskys Slamschaffen in allen möglichen Variationen: Dominieren in der ersten Hälfte der CD die Balladen, so dreht er alsdann auf, steigert sich in atemberaubende Wortperformances („Nittigritti“, Studien zur Topographie) auf Deutsch, aber auch auf Englisch (etwa „One Night at the Nuyoricans“). „Das Lied vom tapferen Spatz“ verrät mit einem verquer-genial veränderten Nationalhymne den politischen Hintergrund der leidigen Leitkultur, dem auch auf der Slambühne nicht zu entrinnen ist.
The Word is not enough: Auf einem chilligen Ambient-Teppich vom Berner DJ TJ hört sich das „Sommergedicht“ wie ein eingängiger Radiosong an. Ausserdem sind die Tracks mit Strassengeräuschen behutsam unterlegt – Hupen von Autos oder das Gehen der Fussgänger bestimmen den Groove der CD. Vier Live-Aufnahmen dokumentieren schliesslich Atmosphäre und Dramatik bei Poetry Slams, wo Koslovsky als einer der prägenden Figuren der Szene in den letzten Jahren unzählige erste Plätze einheimsen konnte.