Im ersten Kapitel – stories – wird von Sportreportern erzählt, die ihre liebe Not haben, den Taten (auf dem Spielfeld) Worte folgen zu lassen; von Torhütern, die auf die erotische Ausstrahlung ihrer Torwarthandschuhe schwören; von Spielern, die so dilettantisch ausspucken, dass sie einen Satz machen müssen, um nicht vom eigenen Speichel getroffen zu werden; von Trainern, die aus der Erkenntnis, dass die Spiele „im Kopf entschieden werden“, befremdliche Konsequenzen ziehen. Schließlich wird das Geheimnis des „Sommermärchens 2006“ im Rotlichtviertel gesucht und gefunden.
Im zweiten Kapitel – lyrics – stehen Rhythmus und Pulsschlag der Fußballsprache im Mittelpunkt. Dann klingt der Bericht zur “Lage vor dem 22. Spieltag“ kurz und bündig so:
„Sauer nervös – Sané gehemmt / Köhler will – Lewi brennt / Eck weg – Cha wieder da / Leno adé – Schweini okay / Hans im Glück – Fuchs zurück / Tritt in den Futt – Gomez kaputt.“
Zu jedem dieser „Hör-Texte“ fürs Ohr gesellt sich ein „Seh-Text“, also ein typografisches Buchstabenspiel fürs Auge. – Ein anspruchsvolles Kapitel der experimentellen Fußballpoesie!
Im dritten Kapitel – essays – erfährt das „Wunder von Bern“ (1954) eine ebenso ungewöhnliche Deutung wie das „Wembley-Tor“ (1966). Der Frauenfußball ist ein Thema und der Fußball als Religions-Ersatz. Eine neue Nationalhymne wird vorgestellt, die den Eingedeutschten unter den Nationalspielern das Mitsingen leichter macht. Da der Fußball neben Spieler und Gegenspieler noch einen dritten Akteur hat, den Ball, wird ihm, dem „runden Gott“ ein eigenes Gotteslob gesungen.
- Veröffentlicht am Mittwoch 18. April 2018 von Reischl, Roland
- ISBN: 9783943580259
- 148 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik