Die Hasenfrau heult den Mond an. Ist sie wach oder schläft sie? Aufstieg und Absturz, Anziehung und Abstoßung. Die Planeten rumpeln, die Bohne wächst in den Himmel, die Mutter lächelt süß oder wendet sich ab. Mit den Masken von Sorgfalt und Nachlässigkeit bewegt sich die Hasenfrau durch die Gezeiten der Weiblichkeit. Der Kuss landet nicht dort, wo er soll, und das Leben eines Menschen ist nur ein Vorspiel, das von jemand anderem geträumt wird.
In Anke Feuchtenbergers surrealer Bildwelt der Neunzigerjahre ist die Fremdheit des eigenen Körpers ein wiederkehrendes Thema, genau wie Wachstum, Fortpflanzung und Geburt. Beinahe wortlos zeichnet sie in „Somnambule“ eine dunkle Welt, in der das Traumauge einen Blick auf Geschlecht und Gezeiten wirft. Die Erstausgabe von „Somnambule“ ist 1998 bei Jochen Enterprises erschienen.