Sonja und die weißen Schatten

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Sonja ist ein spätes Kind. Und das, was man ein stilles Kind nennt. Meist sieht Sonja aus, als sei sie gerade mit Nachdenken beschäftigt. Ihre Mutter, Erna, war 35 bei Sonjas Geburt. Über das Leben ihrer Mutter, bevor sie zur Welt kam, weiß Sonja nichts. Erna macht daraus ein Geheimnis.
Erna will, dass Sonja Tennis spielt. Jonas, ein Schul- und Sportkamerad, der auch im gleichen Tennisverein ist, wird Sonjas „beste Freundin“. Der neue Trainer ist über Sonjas Ähnlichkeit mit einem Mädchen, das er vor etlichen Jahren trainierte, verblüfft. Sonja recherchiert. Da war ein Mädchen, die Tochter aus Ernas erster Ehe, ein anderer Mann, eine Scheidung. Das Mädchen mit Namen Lena war ein hoffnungsvolles Tennistalent gewesen, -zigfache Jugendmeisterin. Und am Sprung auf ein amerikanisches College. Sonja ist verstört. Diese Ähnlichkeit mit ihrer Halbschwester. Die Frisur. Die Klamotten. Sonja erfährt: Lena ist mit 16 ums Leben gekommen. Sie lief in einen Lastwagen.
Sonja erkennt: Ihre Mutter wollte aus ihr eine zweite Lena machen. Erna hat Sonja voll und ganz auf Lena getrimmt.
Sonja weiß, sie braucht ein neues Leben.
Ein zweites.
Ihr eigenes.