Spiegelnovelle

von

Anna und Elisabeth sind Zwillingsschwestern, die, ohne von­einan­der zu wissen, aufgewachsen sind, die eine in einem Pas­toren­haus, die andere bei einer Naturwissenschaftlerin. Erst im Jugend­alter treffen sie aufeinander. „So, du verstehst die Welt nicht mehr! Du erklärst mir doch ständig die Welt. Du weißt doch, wie alles entstanden ist. Ich bin doch nur ein Dummchen für dich.“ Das ist der Anfang einer Aus­einandersetzung der Zwil­lingsschwestern über die Bedeutung von Natur­wissen­schaft und Religion für das Individuum und für die Gesell­schaft. Eine Auseinandersetzung, die Ingrid Mattfeld auch selber stets umgetrieben hat. Der Naturwissenschaft gelingt es trotz ständig fortschreitendem Erkenntnisgewinn offen­sichtlich nicht, unsere anscheinend angeborene Sehnsucht nach der Geborgenheit in einer Seinserklärung, nach Religion, zu erfüllen. Doch sind es wirklich Gegensätze, sind Natur­wissenschaft und Religion nicht als Gemein­samkeit denkbar und sogar notwendig?
Diese wunderbare Novelle gibt uns keine letzten Antworten, führt uns aber mit einer Erzählung in eine eigene Auseinan­dersetzung mit unseren Grundpositionen.