Sprachversionsfilme aus Babelsberg

Die internationale Strategie der Ufa 1929-1939

von

Die Ablösung des stummen Films durch den Tonfilm brachte tiefgreifende Veränderungen für die Produktion von Filmen, aber vor allem für deren Rezeption mit sich. Zwei ganz wesentliche Schwierigkeiten für die Zuschauer bzw. Zuhörer des frühen Tonfilms waren die fragliche Einheit von Leinwandkörpern und Lautsprecherstimmen sowie die Tatsache, dass viele Filme in einer fremden Sprache zu ihnen kamen. Als aufwendigste der vielen möglichen Lösungen für diese Probleme etablierte sich kurzzeitig der Sprachversionsfilm, das gleichzeitige Abdrehen eines Films in verschiedenen Sprachen mit Schauspielern aus den jeweiligen Zielländern.

Dieses Buch zeichnet nach, wie es zur Herstellung von Sprachversionsfilmen kam und mit welchen Methoden die Ufa diese Filme produzierte und vertrieb. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Analyse der kulturellen Adaptationsstrategien, mit denen die deutschen Filme in erster Linie für das europäische Ausland umgearbeitet wurden, sowie der schleichenden Ablösung von ökonomischen durch politisch- ideologische Interessen bei der Konzeption eines internationalen Programms nach dem Machtantritt Hitlers 1933. Darüber hinaus wird der Versuch unternommen, das Studium dieser historischen Epoche mit aktuellen Überlegungen zu einer Kategorisierung von Filmversionen sowie zu dem Phänomen der Sprachversion in anderen Medien zu verbinden.