Ein Wort sagt oft mehr aus als ein Satz, ein Satz mehr als ein ganzes Kapitel. In der Kürze liegt die Würze, mit ihr kann auch ein weitschweifiger Text auf den Punkt gebracht werden. Gerade das Bairische mit seinem differenzierten Wortschatz eignet sich dafür trefflich. Deshalb gibt sich auch der Bayer zur rechten Zeit wortkarg: mit ein paar Vokabeln vermag er mehr auszudrücken als andere in langen Tiraden. In der Literatur wird der kurz angebundene Spruch Aphorismus genannt. Man könnte ihn auch Pointe ohne Zutaten, Wortwitz im Kleinformat, des Pudels Kern ohne Nebengeräusche nennen. Herbert Schneider beweist in seinem neuen Buch „Spruchreif“, dass er diese Kunstgattung im Blut und in der Tinte hat. Wenn er nun „Sprüchmacher“ genannt werden sollte, nimmt er das gern in Kauf.

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