Sprunglandung

von

Ralph Kuster hat sich Mühe gegeben. Die Lachsscheiben sorgfältig arrangiert, mit schwarzem Kaviar garniert. Dazu eine Prise Schnittlauch, das Toastbrot darf nicht fehlen. Der Champagner ist kühl gestellt. L‘ Estate, G-Moll, Allegro non molto – umsonst, seine Frau kommt nicht. Das vollbesetzte Linienflugzeug aus Südamerika wird vermisst. Für die nächsten Tage und Nächte wird der Flughafen Ralphs Zuhause. Das Flugzeug, in dem seine Frau sitzt, musste in der Endlosigkeit der orientalischen Kordilleren notlanden. Bis es entdeckt wird, vergehen mehrere Tage, in denen die Angehörigen zuhause alle Stadien der Verzweiflung und Hoffnung durchleben und auf die Grundzüge ihrer eigenen Existenz zurückgeworfen werden. So auch der erfolgsverwöhnte Ralph Kuster. Trübsal ergreift ihn. Doch schließlich kehrt die Lebensfreude zurück – sie ist aber nicht der möglichen Rettung der Unglückspassagiere geschuldet, sondern einer schönen Frau, der Ralph am Flughafen begegnet.