Staad bist!

[bay.]: Sei still!

von

„Staad bist!“ – auf hochdeutsch „Sei still!“ – ist ein Portrait der Gesellschaft im weltfernen und erzkonservativen, aber auch sehr doppelbödigen Ostbayern der Sechziger- und Siebzigerjahre. Im Zentrum dieses Portraits steht ein Schüler und späterer Berufsanfänger, der in einem äußerst reaktionären und bigotten, aber auch ärmlichen Umfeld aufwächst, in dem jegliche Individualität suspekt erscheint und sofort im Keim erstickt wird. Der Schüler erkennt zunehmend, dass die althergebrachten, ehernen Verhaltensvorschriften den absoluten Autoritäten Eltern, Pfarrer und Klosterschwestern nur dazu dienen, ihre Macht und ihre generelle Unangreifbarkeit zu sichern. Deshalb setzen sie diese alten Verhaltensnormen rigoros und mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln durch.

Das vorherrschende erzkonservative Klima lässt keinerlei Raum für Sexualität und Aufklärung, was sich umso gravierender auswirkt, als der Schüler und seine Schwestern in die Pubertät kommen. Und er entdeckt, dass seine Familie, ja die gesamte Gesellschaft, mit ihren überkommenen Anschauungen noch immer stark in der NS-Zeit verwurzelt ist. So sind die Dorfbewohner stets darauf bedacht, nur ja nicht negativ aufzufallen und richten ihr gesamtes Leben danach aus, wie es die Obrigkeiten fordern. Für die Frauen gilt dabei wie selbstverständlich die Maxime „Kinder, Kirche, Küche“, während die Männer zwar weitgehend und offiziell immer das tun, was „sich gehört“, aber durchaus auch anderes, sobald sich die Gelegenheit dazu bietet.

Diese Erzählung versetzt Sie in eine Zeit, die heute nicht mehr vorstellbar erscheint. Dabei liegt sie erst ein paar Jahrzehnte zurück. Der Autor nimmt sie mit Witz und Augenzwinkern aufs Korn.