Stadt Leben

Ein Halbroman

von

Kein Stoff für literarische Einheitsbreikonsumenten:
Und endlich wie vom Hügel ich hinunter in die Stadt stampfte dachte ich an das kleine Mädchen wieder das vor mir, vorm Hügel aufgetaucht war wie buchstäblich aus dem Boden, stand sie da, ein Mädchen vor mir an die sechs Jahre alt in einem hauchdünnen nur Sommerkleid, mitten im Schnee vorm Hügel, die dürren Arme nackt und die Beine bis knapp über den spizen Knien – so im Schnee stand und im Frost das Mädchen, kaum älter vor mir als sechs Jahre und starrte mit grosen Augen mich an daß ich, spürte ihren Blick nur etwas zu ihr sage, und Erwartung: spürte ich ganz war sie und völlig, und kein Friern, kein Frösteln so im hauchdünnen nur Sommerkleid, kein Zittern als wär`s selbstverständlich im Sommerkleid zu stehn im Schnee mitten drin im Frost und zu warten daß ich nur endlich etwas zu ihr sage: dachte ich daran wieder wie ich, auf der andern Seite endlich den Hügel hinabstampfte in die vor mir daliegende Stadt – und brachte kein Wort raus zu sagen diesem Mädchen das vorm Hügel wie auf mich gewartet hatte im Schnee im hauchdünnen nur Sommerkleid im Frost.
– Wo willst du hin: fing sie dann doch an.
– In die Stadt: sah ich das Mädchen an.
– Bist du sicher daß du dorthin willst: sah sie mich an mit ihren grosen kaum über sechsjährigen Augen, die so älter sahn und klüger als sie sicher tatsächlich war.
– Natürlich: schluckte ich.
– Was willst du dort: schauten ihre grosen Augen.
– Du bist sehr neugierig: sagte ich.
– Dafür bin ich da: stellte sie fest, und stand unbeweglich da im Schnee in ihrem hauchdünnen nur Sommerkleid im Frost.
– Weißt du ob`s dort in die Stadt geht: deutete ich vor mich hin zum Hügel.
– In die Stadt Leben: sah sie hin.
– So heißt die Stadt: wußte ich.
– Es gibt sonst keine Stadt die so heißt: naseweiste sie.
– Und wie komm ich hin: sah ich sie an.
– Dort überm Hügel: wies die weglose Richtung sie mit ihren dürren Armen, sah ihr Sommerkleid ich dünn wie sie selbst und ihre spizen Knien, und sie lächelte, das Mädchen kaum sechsjährig: sah ich.
– Sonst gibt`s keinen Weg für dich: flüsterte sie.