Strasse der Gänseblümchen

Roman

von

1962. Ein zehnjähriger Junge wird aus seinem Heimatdorf in den Bergen Algeriens gerissen und muss mit Mutter und Geschwistern nach Paris. Dort wohnt sein Vater, der schon ein paar Jahre zuvor Frankreichs Aufruf gefolgt ist, beim Bau von Straßen und Wohnsiedlungen mitzumachen, weil massenhaft billige Arbeitskräfte gebraucht werden. Für ihre Unterkunft wurde jedoch nicht gesorgt. Sein Vater wohnt in einem regelrechten Slum in einem Niemandsland, wo vor kurzem noch Gänseblümchen
wuchsen. 14.000 Menschen mussten sich aus Blech, Holz und Hohlblocksteinen Notunterkünfte schaffen, um die Wohntürme von Nanterre für zehntausende neue Bewohner hochzuziehen. Bislang hat der Junge Armut und die Brutalität der Kolonisation gekannt, nicht aber dieses Elend.
Der Roman „Straße der Gänseblümchen“ geht zurück bis in Charefs algerische Kindheit, wo ein schmutziger Krieg geführt wird. Er erzählt vom Leben im Pariser Elendsviertel, von der Zerrissenheit im Exil, von seinem schweigend ertragenden Vater und von dem Gefühl, dass alles, was er war, keinen Platz mehr hat. Aber er beschreibt auch Mehdis Drang nach Worten und seinen Willen zu verstehen, seine Wut und seine anwachsende Revolte in einem Frankreich, das den Kindern seiner
Generation mitteilt: „Integrier dich oder verrecke !“.