sudelküche seelenruh

zwei erzählungen und eine komödie

von

Ronald Pohl schlägt mit seinem Werk tragfähige Brücken zwischen zwei Bereichen, die für gewöhnlich als unvereinbar und verfeindet gelten: zwischen einer sprachbezogenen, autonomen, und einer ›engagierten‹ Literatur. Die drei Texte eröffnen unterschiedliche Genres, auf die Zurichtung des Individuums mit sprachbewußten Literaturformen zu reagieren.
In der titelgebenden Komödie ’sudelküche seelenruh‘, einer abgehausten Urlaubspension, dominieren Tausch- und Ausbeutungsverhältnisse über die Mitmenschlichkeit. Ein Feinkosthändler, der mit seinen vorgestreckten Produkten die sudelküche unterhält, bezieht Quartier in dieser schäbigen Absteige; da schneit das Mädchen Marianne herein – sie, die vom Pensionswirt ein Kind bekommen hat, bedroht mit ihrem Erscheinen die verrotteten Verhältnisse.
In der Erzählung ‚liederlicher gesang eines mordbuben‘ geht ein ukrainisches Paar, das zu den Gewinnlern des kapitalistischen Umbruchs in den ehemals kommunistischen Ländern zählt, in den steirischen Bergen den Freuden des Freizeitgebots beim Schisport nach. Eine Affäre des männlichen Parts Jarolim mit einem Dr.-med.-Schiweibchen bringt das Gefüge seiner Liaison zur Kaufmannsfrau Ljuba ins Wanken.
Ein Brevier für Schwerenöter des Konsums eröffnet das abschließende ‚leitknäuel für überspannte‘. Der Überschuß an Konsumgütern drängt in sprachlich überschießende Formen.