suhrkamp taschenbuch

Roman

von

In einer stürmischen Winternacht des Jahres 1813 wird Doktor Götz zum prominentesten Bordell Königsbergs gerufen, um dort zwei Frauen zu entbinden. Das Licht der Welt erblicken ein gesundes Mädchen und ein mißgestalteter Knabe, dem niemand Überlebenschancen einräumt. Doch auch er, dessen bloßer Anblick Abscheu hervorruft, bleibt am Leben. Die beiden Kinder wachsen miteinander auf und entwickeln eine tiefe Zuneigung zueinander. Als das Etablissement ihrer Mütter viele Jahre später geschlossen wird, werden Hercule Barfuss und Henriette Vogel getrennt, verlieren sich aus den Augen. Hercules‘ abenteuerlicher Lebensweg führt ihn durch ganz Europa, von Königsberg nach Rom, von Liverpool nach Berlin. Taubstumm und kleinwüchsig, ein Zwerg, besitzt Hercule nicht nur ungeahnte Lebenskräfte, sondern auch die Fähigkeit, die Gedanken anderer zu lesen und zu beeinflussen. Die katholische Kirche betrachtet Barfuss‘ Talente gar als Teufelswerk, und er gerät in die Fänge der wiederbelebten Inquisition, der er mit knapper Not entkommen kann. Er verdingt sich bei einem Wanderzirkus, wo er als Attraktion ausgestellt wird, aber auch die Freundschaft des Zirkusdirektors gewinnt, der ihn mit den Ideen der frühen Sozialisten, der romantischen Literatur und Kunst bekannt macht. Doch immer bleibt er auf der Suche nach der Jugendfreundin. Er beginnt eine Irrfahrt durch Klöster und Irrenhäuser, kommt mehr und mehr herunter, doch da spricht ihn eine unbekannte Frau an. Carl-Johan Vallgren ist eine der großen Begabungen der schwedischen Gegenwartsliteratur. Hier erzählt er die Geschichte einer ganz und gar ungewöhnlichen, einer ungeheuerlichen Liebe – ein Liebes- und Kriminalroman und zugleich ein historischer Roman über eine aufregende Epoche.