suhrkamp taschenbuch

Roman

von

»Herbstlicht« knüpft unmittelbar dort an, wo der Leser des »Seltsamen Abschieds« sich von Eugen Rapp trennen mußte: in dem Moment, in dem er von dem heimatlichen Stuttgart nach München umzieht. Ein Neuanfang, obwohl ihm München nicht unbekannt ist. Dieser Aspekt des Vertrauten im Neuen und des Neuen im Vertrauten bezeichnet die Erfahrung des nunmehr 65jährigen Schriftstellers. Mit der souverän durchdringenden Kraft seines Erzählens entfaltet er ein Panorama der Sitten und Gebräuche des literarischen Deutschland der achtziger Jahre – und dies gelingt ihm, weil er über die Gabe verfügt, sowohl der Involvierte zu sein als auch der Außenstehende, der Sittenschilderer und der Naturmaler, wobei beides sich durchdringt und sich gegenseitig verstärkt.
Durch diese Verschränkung erhält die Ethnographie des Hermann Lenz eine besondere Tönung: Sie ist eingetaucht ins Herbstlicht, jenes Licht, das den Ereignissen und Gegenständen ihre Schärfe nimmt und sie in die Milde der Ironie taucht.
»Herbstlicht« ist der achte Band der autobiographischen Romanfolge »Vergangene Gegenwart«: »Verlassene Zimmer«, »Andere Tage«, »Neue Zeit«, »Tagebuch vom Überleben und Leben«, »Der Fremdling«, »Der Wanderer«, »Seltsamer Abschied«, »Herbstlicht« und »Freunde«.