Suwałki Gap

von

Eine Zielfahnderin des Bundeskriminalamtes aus Wiesbaden recherchiert in München einen Mord an einem Polizisten, der vor fünf Jahren bei einer Verkehrskontrolle erschossen wurde. An diesem Fall hatten sich bereits die Zielfahnder des Bayerischen Landeskriminalamtes zwei Jahre lang vergeblich die Zähne ausgebissen. Akribisch und verbissen nimmt sich Elena dieser Zielperson an, die damals in der Heinrich-Wieland-Straße wegen überhöhter Geschwindigkeit geblitzt wurde und dann beim Abkassieren den ahnungslosen Polizisten erschoss. Seit fünf Jahren ist diese Zielperson auf der Flucht, spurlos verschwunden und irgendwie nicht so ganz richtig echt. Durch ihre Beharrlichkeit und Intuition nähert sich Elena mehr und mehr dem geheimen Aufenthaltsort der Zielperson an und verursacht dabei ahnungslos eine Katastrophe, die beinahe zum Dritten Weltkrieg geführt hätte, wenn nicht diese Zielperson zufällig für sich selbst Entscheidungen getroffen hätte, die nun einen russischen Traum in einen Albtraum, in ein Desaster verwandelt. Die asymmetrische Kriegsführung der Russen grenzt immer an Wahnsinn und deshalb versagt sie diesmal auch kläglich.

Ich hasse Grenzverletzungen, nicht nur am Gartenzaun oder am Waldrand, sondern auch in Europa, egal ob in der Ukraine, auf der Krim, in Georgien oder in Moldawien. Wie im wirklichen Leben entgleiten mir dann schriftstellerisch die Handlungen manchmal. Plötzlich sind Grenzverletzungen möglich, die vorher undenkbar gewesen wären. Es sind Grenzverletzungen des Verstandes und Überschreitungen der Norm. Hier im Roman passiert eben auch nur eine von vielen Quadrilliarden Möglichkeiten, die passieren könnte, wenn an vielen Stellen gleichzeitig mehrere Wahnsinnige zum Zuge kämen. Mittels Zufall, Chaos und Dreistigkeit in der Handlung stolpert die Leserin und der Leser durch eine Welt, die mehr und mehr aus den Fugen geraten ist. Wie halt im echten Leben auch!