Täntchen und der Krieg

Tagebücher aus der Hitlerzeit mit Essays von Antje Arbor

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Die Autorin Antje Arbor hat Tagebücher ihrer Grosstante („Täntchen“) aus der Zeit zwischen 1933 und 1946 teilweise im Volltext, teilweise zusammengefasst in Jahreskapitel gesetzt und kommentiert. Die Tagebucheinträge werden ergänzt durch Briefwechsel der Familie vor und in der Kriegszeit.
„Täntchen“ war Englisch-Lehrerin an einem Berliner Gymnasium und wurde 1934 wegen eines angeborenen Hüftleidens aus dem Schuldienst entlassen (Behinderte wurden nicht mehr im Gymnasium geduldet). In ihren Tagebüchern schreibt sie als wache Beobachterin über ihr Leben, ihre Familie, über den Alltag im Hitlerstaat, über die politischen und schliesslich kriegerischen gesellschaftlichen Entwicklungen. Obwohl sie eine differenziert denkende und gut ausgebildete Frau war, die dem Unrechtsstaat nicht einfach unkritisch gegenüberstand und Krieg allgemein ablehnte, liess sie sich von Hitler vereinnahmen, gab ihm ihre Stimme und rechtfertigte seine Kriege als notwendigen Weg, um die Ehre Deutschlands wieder herzustellen. Die Autorin des Buches setzt sich deshalb in ihren begleitenden Essays mit dieser Haltung ihrer Grosstante auseinander und stellt immer wieder neu die Frage, wie Krieg entstehen kann – und was es braucht, um Kriege zu verhindern.