Filandón – so nennt man jene winterlichen Zusammenkünfte in den Bergen Leóns und Asturiens in Nordspanien, bei denen sich die Dorfbewohner einst die langen Abende mit dem Erzählen von Geschichten vertrieben. Drei der bedeutendsten spanischen Erzähler der Gegenwart haben diese Tradition aufgegriffen und widmen sich in gemeinsamen Lesungen einer in Deutschland noch wenig bekannten, in Spanien und Lateinamerika aber sehr populären Textform, den sogenannten microrrelatos. Diese Miniaturerzählungen kennzeichnet eine verknappte Handlung, sprachliche Genauigkeit und die Kunst der Andeutung ebenso wie die überraschende Pointe und ein hintersinniger Humor. Die Autoren reichern die überlieferten Formen mündlichen Erzählens mit Figuren, Themen und Schauplätzen aus unserer urbanen Gegenwart an. Wie damals an den Herdfeuern hat das Unheimliche dabei ebenso seinen Platz wie das Wunderbare, und phantastische Einfälle stellen unsere Wahrnehmung auf den Kopf.
„Erzählen in seiner reinsten Form, nichts anderes ist der filandón: Lebensfaden, Stoff der Wirklichkeit, die Kraft der Dichtung, zu der immer auch die Lust am Fabulieren gehört.“
Frank Nagel hat die Texte in Zusammenarbeit mit Karina Gómez-Montero ins Deutsche übertragen.
Erschienen in der Reihe Publikationen des Taller de Traducción Literaria der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, herausgegeben von Javier Gómez-Montero.
- Veröffentlicht am Montag 26. März 2012 von Steve-Holger Ludwig
- ISBN: 9783869351483
- 94 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur