Tanz auf Europas Pulverfass

Roman über Bosnien

von

Vildana und Amar wachsen in einer Stadt auf, die in der Zeit ihrer Jugend viele kosmopolitische Merkmale aufweist. In ihrem Zentrum befinden sich die Čaršija – das Altstadtzentrum aus der Zeit der türkischen Besatzung, drei Gotteshäuser – eine katholische und eine orthodoxe Kirche sowie eine Moschee. Besim und Edina, die Eltern dieses motivierten Geschwisterpaars, pflegen zwar einige Bräuche, die von ihren islamischen Wurzeln herrühren, aber sie leben und erziehen ihre Kinder im Sinne der sozialistischen Multikulturalität. In ihrem Haus heißen sie Menschen aus vielen Nationalitäten willkommen, so auch die frommen Kommilitonen ihres Sohnes, Rashida und Isa Daraj aus Palästina, mit denen Amar Medizin in Sarajevo studiert.
Es hat den Anschein, als lebten sie in einer heilen Welt, wo jeder seine Träume und seine Begabungen verwirklichen kann. Vildana ist eine leidenschaftliche Tänzerin und tritt, zusammen mit ihren Freundinnen, in Tanz-Performances auf den Stadtbühnen auf. Trotz ihres zeitraubenden Hobbys gelingt es ihr, ihre berufliche Ambition zu verwirklichen und eine Zukunft als Modemacherin und Unternehmerin aufzubauen. Ihr Bruder Amar schafft den Sprung zum angesehenen Chirurgen im lokalen Krankenhaus.
Doch diese heile Welt bröselt allmählich und entpuppt sich nach und nach als große Illusion. In der Gesellschaft entsteht eine Propagandamaschinerie, die durch das Schüren des Hasses zwischen den Nationalitäten langsam aber sicher alle Ideale des Zusammenlebens zerstört und die kosmopolitischen Merkmale, sowohl in ihrer Stadt als auch im ganzen Land, zunichtemacht.