Terezín

von

Daniel Blaufuks unternimmt eine Reise nach Theresienstadt. Auf den Weg gebracht durch eine Fotografie in einem Buch von W.G. Sebald und erneut in diese Richtung gestoßen durch das Tagebuch eines Juden aus den 20er und 30er Jahren, beginnt er seine Recherchen zum Ghetto.
Die Texte und Bilder in diesem Buch fügen sich zu einer Ausstellung. Es enthält Fotografien, Manuskriptseiten aus dem Tagebuch von Ernst K. und historische Dokumente sowie zahlreiche Stills aus dem Propagandafilm ‚Der Führer schenkt den Juden eine Stadt‘. Noch mehr als Vitrinen in einem Museum fordern die Seiten zur gründlichen Betrachtung heraus, denn Blaufuks arbeitet an dem historischen Material. Er sammelt und arrangiert nicht nur, sondern er verfremdet und setzt seine eigenen zeitgenössischen Aufnahmen aus Theresienstadt daneben. Dabei ist ein ästhetisches Ganzes entstanden, das ungeschönt von der Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten erzählt.

Daniel Blaufuks, geboren 1963 in Lissabon, ist Nachfahre polnischer und deutscher Juden. 1976–1983 lebte er in der Bundesrepublik. Blaufuks erhielt 1989 den Kodak-Preis und 1996 den European Photography Award. Seit einer Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Paul Bowles beschäftigt er sich mit dem Verhältnis von Literatur und Fotografie. 2007 erhielt er für Under Strange Skies den Best Photography Book of the Year Award sowie den BES Photo Award für sein Projekt Terezín.