The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA)/Studien zum Nahen Osten

Der Fall Mohammed al-Durah

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Das Bild ging um die Welt: Ein Vater kauert mit seinem kleinen Sohn hinter einem Betonfass. Verzweifelt versucht er sich und sein Kind in einem mörderischen Kugelhagel zu retten. Vergeblich. Der 12-jährige Palästinenserjunge Mohammed al-Durah stirbt in den Armen seines Vaters an der Netzarim-Kreuzung in Gaza. Das war am 30. September 2000. Der Junge starb vor laufender Kamera, ein Kameramann des französischen Senders France 2 hatte die dramatischen Bilder gedreht.

Mittlerweile gibt es mehr Zweifel an der Szene als Gewissheiten. Wurde der Junge von Palästinensern erschossen oder von Israelis? Wurde er überhaupt erschossen? War die Szene eine Propagandainszenierung? Über ein Jahrzehnt nach dem gefilmten Tod des kleinen Mohammed al-Durah steht nicht einmal mehr fest, ob er damals starb oder vielleicht sogar noch lebt. Für die palästinensische Seite aber gab es nie Zweifel an der Wahrheit des Märtyrertodes.

Esther Schapira und Georg M. Hafner haben den Fall Mohammed al-Durah von Anfang an verfolgt und journalistisch immer wieder aufgegriffen, in filmischen Dokumentationen, in Aufsätzen, Kommentaren und zahllosen Gesprächen mit allen, die in diesen Fall verwickelt sind. Sie haben Dokumente durchsucht, Untersuchungsberichte studiert, Experten befragt und kommen zu einem dramatischen Ergebnis. Den Weg dahin schildert dieses Buch. Es ist die erste komplette Zusammenstellung zu dem Fall. Eine erschütternde Fallstudie des Medienkrieges, ein journalistischer Lagebericht über die mangelnde Sorgfalt im täglichen Kampf um die besten Bilder und die beste Story.