Theater als Produkt

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Die Arbeiten von Helmut Rottke und Reinhold Scheer weisen der Welt der Theaterplakate ganz neue Wege. Sie legen an die Werbung für das Theater die gleichen Maßstäbe an wie an die für Produktwerbung – auch hier ist das Ziel, mit Werbung mehr Menschen dazu zu bewegen, ihr Geld für das beworbene Produkt (wozu die Theaterstücke gezählt werden) auszugeben.
Rottkes und Scheers Plakate provozieren, sie sind doppeldeutig oder warten mit überraschenden Wendungen visueller oder verbaler Natur auf. So erringt das Plakat die Aufmerksamkeit der Passanten. Der Inhalt der Plakate wurde aus dem jeweiligen Stück entwickelt, konnte jedoch auch ohne Hintergrundwissen seine Wirkung entfalten. Bösartig sind die Provokationen nicht, eher knüpfen sie an die Tragödien und Komödien, die schönen und die hässlichen Gefühle an, die wir (nicht nur) im Theater wiederfinden. Liebe, Hass, Glück, Unglück, Betrug, Verzweiflung, Lügen, Geburt und Tod – die Plakate spielen mit dem Erfahrungsschatz des Betrachters und setzen auf die unmittelbare Überzeugungskraft der Emotion.