Dieses 1786 anonym veröffentlichte Stück stellt sich selbst vor als eine freie Bearbeitung des 1765 erstmals gedruckten Mann nach der Uhr von Theodor Gottlieb von Hippel. In Wirklichkeit ist es ein Meilenstein in der Entwicklung des deutschen Lustspiels gewesen, der im Rahmen der Theatergeschichte weit mehr Beachtung verdient als ihm bisher entgegengebracht wurde. Gegen Ende des aufklärerischen Jahrhunderts und im Todesjahr Friedrichs des Großen hat es sich konsequent von den bisher gültigen Richtlinien der französischen Vorbilder und der sächsischen Charakterkomödie befreit und dem bis dahin auf der Bühne strapazierten Soldatenstand eine neue, entschieden positivere Rolle zugeordnet, die die historische Kluft zwischen Aristokratie und Bürgertum, Uniform und Gamaschendienst einerseits, und Zivilpersonen und ehrbarem Broterwerb andererseits, aufhebt und die Bürger aller Schichten als gleichwertige Menschen behandelt in einem Geiste, der unübersehbar aufs folgende Jahrhundert hinweist.
Joseph Kohnen, 1940–2015, Studium der Germanistik, Altphilologie und Philosophie in Luxemburg, Nancy, Paris und Bonn. 1972 Promotion und 1982 Habilitation. Schwerpunkt der editorischen Arbeit: Aufklärung in Ostpreußen, insbesondere Königsberg (Hippel, Hamann, Lauson, Baczko, Lindner, Verlagswesen, Freimaurerei), Klassik (Goethe, Jean Paul) und Expressionismus (Trakl, Heym, Goll). Em. Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Luxemburg und seit 1990 Ständiger Gastprofessor der Föderalen Baltischen Kant-Universität Kaliningrad.
- Veröffentlicht am Donnerstag 22. Oktober 2015 von Wehrhahn Verlag
- ISBN: 9783865254665
- 124 Seiten
- Genre: Belletristik, Dramatik