Theatertexte

Ein Schauspiel in drei Aufzügen

von

Lord Stufford reist inkognito aus London auf seine Zuckerrohrplantage nach Übersee, um die dortigen Zustände zu inspizieren. Denn die schlimmsten Grausamkeiten sind ihm zu Ohren gekommen: Barington, der tyrannische Vorsteher der Plantage, behandelt die dort arbeitenden Sklaven wie Vieh. Stufford – und mit ihm das Publikum – erlebt hautnah die unmenschlichen Bedingungen mit, unter denen die Sklaven auf der Plantage leben müssen. Als eine junge Sklavin Zuckerrohr stiehlt, um ihren kleinen Bruder vor dem Verhungern zu retten, eskaliert die Situation: Barington verhängt die Todesstrafe. Stufford gelingt es schließlich, die Sklavin, ihren Bruder und ihren Vater vor der Willkür Baringtons zu retten.
Die Negersklaven von Carl Anton Gruber von Grubenfels (1760–1840) erschien 1790 auf dem Höhepunkt der international geführten Abolitionismus-Diskussion um die Abschaffung der Sklaverei. Das Stück kontrastiert den christlichen Humanismus und die Mitleidsethik Stuffords mit dem zutiefst grausamen kapitalistischen Utilitarismus Baringtons – ein Wertekonflikt, der weitaus schwieriger zu lösen ist, als die Abolitionisten vermeinen. Die Negersklaven ist ein äußerst spannendes Stück moralischen Theaters im besten Sinne.