„Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut. Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt. Ihr Leben kommt ihnen vor wie eine Dauerwurst, die sie allmählich aufessen, und was gegessen worden ist, existiert nicht mehr.“
Erich Kästner (1899 – 1977)
Mit der Serie Sommerherz begleitet die Kölner Photographin Thekla Ehling das Aufwachsen ihrer eigenen Kinder. Sie dokumentiert Situationen und Stimmungen und der Betrachter findet sich verstrickt in Assoziationen und Erinnerungen an die eigene Kindheit.
Ehlings Bilder zeigen oft Momente der Vereinzelung, in denen eine junge Seele fast tranceartig in sich zu blicken scheint. Es sind leere Blicke, in denen offenkundig ein aktuelles Ereignis abgeglichen wird mit dem bisher Erlebten. Inwieweit jene Mechanismen des Unbewussten mit der Findung der eigenen Identität verbunden sind, lässt Ehling betont offen.
Man merkt der Serie an, dass die Fotografin die spezifischen Prämissen der Familienfotografie seit langem verinnerlicht hat, die beiden niederländischen Porträtfotografinnen Hellen van Meene und Rineke Dijkstra nennt sie selbst als Referenzen.
Sommerherz war 2007 bei den „Rencontres Internationales de le Photographie“ in Arles zu sehen. Thekla Ehling wurde 1968 in Bielefeld geboren, studierte an der FH Dortmund Fotografie bei Prof. Arno Fischer. Sie lebt und arbeitet in Köln.
- Veröffentlicht am Montag 6. Oktober 2008 von KEHRER Heidelberg
- ISBN: 9783868280357
- 72 Seiten
- Genre: Film, Fotografie, Hardcover, Kunst, Softcover, TV, Video