Thüringer Buchlöwe

Thüringer Buchlöwe 2014 - 10. Jahrgang. Auswahl der Beiträge

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Liebe Geschichtenerzählerinnen und Geschichtenschreiber,
liebe Freundinnen und Freunde des Thüringer Buchlöwen,

da sitzt man nun vor einem leeren Blatt und zerkaut in Gedanken einen Bleistift oder lutscht am Füller, dass die Tinte geneigt ist, am hinteren Ende herauszukommen. Besser nicht, denn sonst könnt ihr ja keine Geschichten mehr schreiben, möchte ich dazwischenrufen. Aber Schriftsteller darf man beim Nachdenken nicht stören, sonst zerstäuben die sich zaghaft anschleichenden Ideen zu nichts. „Räum dein Zimmer auf“, „Essen kommen“ oder „Die Katze hat schon wieder in den Flur gebrochen“ und andere von Müttern und Vätern gerufene Schreckensworte können hier großen Schaden anrichten.
Aber die Langeweile, die sich zuweilen einstellen mag, hat auch ihr Gutes. Irgendwann kommt man auf eine Idee, auf eine eigene, höchstpersönlich ausgedachte Geschichte mit unverwechselbaren Helden. Und damit beginnen wir uns zu freuen. Die einen früher (ihr), die anderen später: die Jury, die Preisträger (wieder ihr) und schließlich die Leserinnen und Leser. Die können sich sogar dann noch freuen, wenn ihr die Geschichten längst vergessen habt und erwachsen geworden seid wie Elisabeth, die inzwischen in der Jury sitzt. Denn das Gute an den guten Geschichten – die nicht so furchtbar nach den Abziehbildhelden aus dem Fernsehen oder dem Kino schielen – ist, dass sie uns etwas Neues erzählen.
Apropos etwas Neues erzählen. Das habt ihr wieder einmal ausgiebig getan. Natürlich sind auf einer richtigen „Reise ins Unbekannte“ Zeitreisemaschinen, Kareten & Raketen, magische Schlüssel, fremde Welten & Planeten, sprechende Wurzeln und Schmetterlinge ebenso erlaubt wie notwendig, um eine wirklich gelungene Geschichte aus dem Unbekannten hervorzuzaubern. Das ist mitunter Schwerstarbeit. Vor allem, wenn die Geschichten so träumerisch leicht erzählt werden wie von euch, dass man ihnen das beileibe nicht anmerkt. Keine Geschichte gleicht hier der anderen. Jede von ihnen hat die Mitglieder der Jury beim Lesen so gut unterhalten, dass sie für das vorliegende kleine Buch ausgewählt wurde. Gesagt werden muss aber auch, dass es noch viele gute Geschichten mehr gab, die jedoch nicht alle in das Buch hineingepasst haben. Das ist nicht gerecht, aber vielleicht allein ein Ansporn, im nächsten Jahr wieder eine Geschichte zu schreiben. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal.