Hanns Cibulka, Jahrgang 1920, gehört zu den unabhängigen, kritischen Geistern unter den DDR-Autoren, die von dauerhaftem Interesse für die gesamtdeutsche Literatur bleiben. Aus dem Krieg zurück, den er von Anfang bis Ende als Soldat hatte durchstehen müssen, fand der gebürtige Sudetendeutsche in Thüringen seine neue Heimat. ‚Nach all den Jahren fühle ich mich in Thüringen zum ersten Mal geborgen.’Bis zu seinem Tode 2004 lebte er in Gotha, wo er über dreißig Jahre die Heinrich-Heine-Bibliothek leitete.Cibulka schrieb zunächst und vor allem Lyrik, die sich an Vorbildern der internationalen Moderne orientierte. Schon bald aber entwickelte er daneben einen ganz persönlichen Typ tagebuchartiger Prosanotate, mit denen er eine große Leserschaft ansprach. Die ‚Thüringer Tagebücher‘ zählen zu den bekanntesten dieser Aufzeichnungen – sie werden hier fast alle gesammelt wieder zugänglich (‚Dornburger Blätter‘, ‚Liebeserklärung in K‘, ‚Das Buch Ruth‘ und ‚Wegscheide‘). In ihnen fasziniert immer erneut der spezifische ‚Tonfall‘ Cibulkas, das reizvoll virtuose Zusammenspiel von unmittelbarer Anschauung und nachdenklicher Reflexion.
- Veröffentlicht am Dienstag 5. März 2013 von NOTSCHRIFTEN
- ISBN: 9783940200884
- 544 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur