TIME OUT

Leere Läden in Berlin

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Nicht McDonald’s oder H&M, nicht Edeka oder Vodafone,
nicht Media Markt oder Deutsche Bank, die mit Abstand
größte Ladenkette in Berlin heißt „Zu vermieten“ und ihr
Slogan ist „Provisionsfrei“. Die Läden sind winzig oder
riesengroß, gepflegt oder verkommen, uralt oder hoch-
modern und alles dazwischen. Sie sind in den Geschäfts-
zentren und in den Wohngebieten, in der Innenstadt und in
den Randbezirken, sie sind überall und es werden immer mehr.
Jeder kennt sie, kaum einer hat sie gesehen.

Die Fotografen Hannes Wanderer und Andreas Göx haben
auf ihren stadtarchäologischen Exkursionen tausende von
leeren Läden ausgegraben und zeigen in diesem Bildband
besondere Einzelstücke, Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten,
Widersprüche und Kontraste sowie die Ambivalenz der Leer-
standsästhetik – ganz Berlin in allen Facetten zwischen Kon-
formität und Chaos.

Das Buch berichtet von den fundamentalen Veränderungs-
prozessen der Stadt und zeigt gleichzeitig das Neben-,
Nach- und Durcheinander zeitgeschichtlicher Strömungen,
gesellschaftlicher Rahmenbedingungen und privater
Lebensentwürfe. Der Blick in die verlassenen Räume zeichnet
ein irritierendes Porträt der Stadt und ihrer Bewohner.