Tine stellt sich vor, wie sie alles machen würde, wenn sie erst groß ist und vor allen Dingen, es würde ihr niemand mehr sagen …, Tine, beeil dich doch, räum auf, sei leise, wir schlafen noch … Dann könnte sie selber lesen und schreiben …
Zu den einzelnen Geschichten gibt es wunderschöne Illustrationen von Uta Ehlers aus Bad Doberan.
Leseprobe
TINE WÄRE SO GERNE GROß.
Dann könnte sie lesen.
Dann brauchte sie niemanden zu bitten:
„Lies’ mir eine Geschichte vor!“
Dann könnte sie selber lesen.
Hunderttausend Geschichten.
Aber Tine ist noch nicht groß.
So muss ihr jemand die Geschichte vorlesen.
Mama. Oder Thomas, ihr großer Bruder.
Meistens Mama. Das ist Tine auch recht.
Denn Mama mogelt am wenigsten.
Tine merkt genau, wenn gemogelt wird.
Sie kennt die Geschichten.
Thomas will schnell mit der Geschichte fertig werden. Darum lässt er die Hälfte weg.
„Du hast was ausgelassen!“, schreit Tine.
Richtig wütend kann sie werden.
Manchmal liest Thomas auch ganz schnell.
Ohne verschiedene Stimmlagen.
Das gefällt Tine auch nicht.
„Du sollst ordentlich lesen!“, schreit Tine.
Oder: „Ich will hören, wenn sie sprechen!“
Oder: „Mama! Thomas macht die Geschichte kaputt! Schimpf mal mit ihm!“
Wenn Tine groß wäre, könnte sie selber lesen.
Wenn Tine groß ist, wird sie jeden Tag ganz viele Geschichten lesen.
Und wenn Tine noch größer ist, wenn sie eine Mama ist, dann liest sie ihren Kindern Geschichten vor. Je-den Tag. Ganz viele.
Und sie wird ihre Stimme klingen lassen.
Mal laut, mal leise … Mal hoch, mal tief …
Ob Mama und Thomas dann klein sind?
Na gut, Mama bekommt ihre Geschichten.
Aber bei Thomas wird sie mogeln.
- Veröffentlicht am Freitag 17. Mai 2013 von BS-Verlag-Rostock
- ISBN: 9783867852487
- 52 Seiten
- Genre: Kinder- und Jugendbücher, Kinderbücher bis 11 Jahre