Tokyo Compression Three

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Die dritte Ausgabe des Fotobuchklassikers.

Mit „Tokyo Compression“ hat Michael Wolf einen Nerv getroffen. Die vielfach ausgezeichneten Portraits von Menschen, die eingezwängt zwischen Glas, Stahl und Mitreisenden in der Tokioter U-Bahn unterwegs sind, wurden weltweit in Ausstellungen gezeigt, die ersten beiden Ausgaben des Buches sind vergriffen.

Auch Michael Wolf ließ das Thema nicht los. Er ging ein weiteres Mal zurück nach Tokyo, um wieder in den Untergrundwahnsinn einzutauchen. Mit „Tokyo Compression Three“ erscheint jetzt die dritte, vollständig überarbeitete Ausgabe des Klassikers mit vielen bisher unveröffentlichten Bildern und einem vollständig neuen Abspann am Ende des Buches.

Vor Michael Wolf haben auch andere Künstler in der U-Bahn fotografiert, darunter so berühmte Namen wie Bruce Davidson und Walker Evans, der Ansatz und die Bildsprache von „Compression“ aber sind neu. Michael Wolf interessiert sich nicht für Sitzpolster, Graffities, Innenarchitektur der Waggons und das Verhältnis der Metrofahrer dazu. Vielmehr hat er das Subway-System als geeigneten Ort entdeckt, um Seelen- und Aggregatzustände des Stadtvolks zu erforschen. Wolf spart sämtliches Beiwerk aus, fokussiert ausschließlich Gesichter und Figuren und schafft mit seiner radikalen Ästhetik ungeheuer intensive Bilder, die auf verstörende, ja schockierende Weise direkt in das Innenleben der Portraitierten zielen.

Mit seinem begleitenden Essay TOKYO SUBWAY DREAMS liefert Christian Schüle eine düstere Diagnose zur Masseneinsamkeit in modernen Megacitiess.