tractatus illogico-insanus

von

Punkt für Punkt gliedert Mark Kanak seine Prosa-Assemblage nach dem Nummerierungsschema aus Wittgensteins „tractatus logico- philosophicus“. Freilich enthalten die einzelnen Paragraphen keine Axiome und Folgerungen, sondern ineinander verschnittene literarische Zitate und Satzbruch aus der Informatik, Iurisprudenz und Psychiatrie oder „zugerichtete“ Gebrauchsanweisungen für alltägliche Geräte.
Gleichsam zur Lockerung streut der Autor kalkulierte Kalauer und Anekdoten in seine Komposition. Das Gestaltungsprinzip eines solchen „tractatus illogico-insanus“ setzt vor allem das Abwegige, Paradoxe, Irrationale und Wahnhafte ins Recht und umkreist, Gedanken von Hermann Burger aufnehmend, obsessiv existentialistische Themenkomplexe.
Im Aufeinanderprall divergenter Sprach- und Denkhorizonte ge- raten eingespielte Weltaneignungsweisen ins Wanken, und das Verfahren, verblüffende Sachverhalte mittels Sprache zu generie- ren, impliziert höchst originelle Strategien der Kryptographie und Subversion.
Mark Kanak exploriert in seinem brillanten und kauzigen Buchdebüt die Potentiale dadaistischer A-Logik im Kontext heutiger Informationstechnologie – eine brisante Vergegenwärtigung historischer Avantgarde!