Troilus und Cressida

Zweisprachige Ausgabe

von

Deutsch von Frank GüntherMit einem Essay von Werner v. Koppenfels
Der Trojanische Krieg dient als dramatische Kulisse für die unglückliche Liebesgeschichte zwischen Troilus, dem Sohn des trojanischen Königs Priamus, und der Priestertochter Cressida. Cressidas weibliche Schwäche, ihre Selbstsucht und Treulosigkeit, lassen die Liebe zerbrechen. Aber auch an den antiken Kriegshelden, trojanischen wie griechischen, läßt Shakespeares erbarmungslos-nüchterne Sicht des Geschichtsmythos kein gutes Haar. Agamemnon als aufgeblasenes Nichts, Achill als larmoyanter Schwächling, Odysseus als Intrigant – sie alle verkörpern die zersetzende Wirkung des Kriegs. Das um 1602 entstandene Drama, von Shakespeare als »Historie« bezeichnet, trägt sowohl komödien- wie tragödienhafte Züge, so daß es heute gewöhnlich den sog.»Problemstücken« zugeordnet wird. Als illusionsloses Antikriegsstück ist es im 20. Jahrhundert wiederentdeckt worden.