Über untergehende Informationstropfen, ungebremste Informationsflüsse und die alles überbordende Informationsflut
Längst ist es uns zur ermüdenden Alltagserfahrung geworden, von einem unaufhörlich dahinströmenden Informationsfluss und einer durch nichts und niemanden mehr zu bewältigenden Bilder- und Informationsflut nicht nur erfasst und hilflos davongetragen, sondern regelrecht überwältigt zu werden.
In diesem Zusammenhang verweisen die Begriffe „Informationsfluss“ und „Bilderflut“ von ihrer ursprünglichen Bedeutung her auf die Ausbereitungsdynamik des Wassers.
Redensarten wie „in der Informationsflut untergehen“ oder „vor Informationen überlaufen“ sind uns sehr vertraut.
Analog zum Ingenieursgrundsatz „Wasser findet seinen Weg“ wird in der gegenwärtigen Informationstheorie der Versuch unternommen, die Ausbreitung von Information nach den Bewegungsprinzipien des Wassers zu modellieren.
Dieser Ansatz ist jedoch keineswegs neu. Vielmehr findet er sich überraschenderweise bereits bei dem Maler Nicolas Poussin (1594 geboren in Les Andelys, Normandie – 19. November 1665 in Rom), zu dessen Zeit sich eine inflationäre Bilderflut über ganz Europa ergoß.
Im weiteren war es dem Briten Sir Anthony Blunt, einem der renommiertesten Poussin-Experten, vorbehalten, das lange Zeit verschollene, spektakuläre Poussin-Gemälde „Die Flut“ zunächst ausfindig zu machen und darin durch akribische Analyse die „gemalte hydrodynamische Informationstheorie“ Poussins wiederzuentdecken.
Besonders kurios: Blunt selbst war neben seiner Rolle als Kunsthistoriker von Weltrang Zeit seines Lebens als britisch-russischer Doppelagent aktiv und hatte in dieser Rolle eine ganz besondere Vorstellung von der Verbreitung von Informationen.
Wie diese einzelnen Fäden zusammenlaufen und sich zu einer „hydrodynamischen Informationstheorie“ verknüpfen lassen, wird in Tropfen, Fluss und Flut auf eine zugleich anschauliche und überaus unterhaltsame Weise dargestellt.
- Veröffentlicht am Montag 18. Mai 2015 von ASKU Sven Uftring
- ISBN: 9783930994304
- 80 Seiten
- Genre: Belletristik, Essays, Feuilleton, Interviews, Literaturkritik