Trost der Langeweile

Die Entdeckung menschlicher Lebensformen in digitalen Welten

von

Unsere Aufmerksamkeit ist in digitalen Welten das höchste Gut. Geräte, Plattformen, Anwendungen und Kanäle führen deshalb einen laut schnatternden Wettbewerb um diese knappe Ressource. Im Gegenzug versprechen sie, uns von einem alten Laster der Menschheit zu befreien: Sie versprechen das Ende der Langeweile.

Eduard Kaeser spaziert kultiviert und unaufgeregt durch diese neuen Welten. Dabei entdeckt er menschliche Lebensformen noch in den virtuellsten Umgebungen. Und er sieht, dass die Technologien uns nicht von den alten Beschränkungen erlösen, sondern dass wir letztere als Tugenden wiederentdecken: Eingebunden ins Netz einer ruhelosen Unterhaltungsindustrie finden wir Trost in der… Langeweile.

In seinen Texten geht es Kaeser letztlich immer darum, die Technik vom Menschen her zu denken. Hier gelingen ihm meisterhafte Figuren von den Übergängen und Beziehungen zwischen den beiden Sphären. Die Leserin und der Leser werden bei der Lektüre die Lust an fast verschwundenen Kulturtechniken entdecken – am Verirren, Vergessen, Verlieren und an anderen fröhlichen Wissenschaften.

Der Autor:

Eduard Kaeser, geboren 1948 in Bern. Studium der theoretischen Physik, anschliessend der Wissenschaftsgeschichte und Philosophie an der Universität Bern. Promotion in Philosophie. Bis 2012 Gymnasiallehrer für Physik und Mathematik. Daneben publizistische Tätigkeit über Themen zwischen Wissenschaft und Philosophie, u. a. für den ‚Tages-Anzeiger‘, die ‚Neue Zürcher Zeitung‘ und den Berner ‚Bund‘. In neuerer Zeit konzentriert sich sein Interesse auf das Thema der Anthropologie im Zeitalter des Künstlichen.

Inhaltsverzeichnis:

Vorwort
Das Mediotop und seine Tücken

Trost der Langeweile
oder Die Tugend eines Lasters

Simulo ergo sum
oder Der digitale Dualismus

Geschnatter unter Netzprimaten
oder Ökologie der Aufmerksamkeit

Von Kopf bis Fuss auf Liebe programmiert
oder Maschinen sind auch nur Menschen

Total Recall
oder Die unerträgliche Leichtigkeit des Erinnerns

Nimm und lies – und iss
oder Die Physis des Buches und des Lesens

Montblanc und Macbook
oder Die Intelligenz unserer Finger

Lost in Orientation
oder Der Mensch ist nicht da, wo er ist

Mit dem Kopf gehen
oder Die subversive Automobilität

Ding und Zeug
oder Vom Sammeln und Zerstreuen