Nicht irgendein – mein Warenhaus! ÷ So titelte die letzte Ausgabe der Centrum-Rundschau 1989, ein kleines Betriebsblatt für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Leipziger Centrum Warenhauses, welches sich schon ein Jahr später in eine Karstadt-Filiale verwandeln sollte. 2019, dreißig Jahre danach, wurde es geschlossen. Den Verkäuferinnen hat man gekündigt. Ihr Kaufhaus steht leer, die Fontäne ist versiegt. Die Leute haben sich schon daran gewöhnt. Es ist doch nur irgendein Kaufhaus. Ist das so? Was machen die Verkäuferinnen jetzt und warum tut die Lücke so weh? Viele Menschen dieser Stadt sprachen über diese Schließung, blieben aber ungehört.
Olivia Golde hat ein kleines Buch geschrieben, das Dokumentation und Fiktion verbindet. Ein Beobachtungsprotokoll des Ausverkaufs und eine Träumerei über die Verkäuferinnen, die ihr Leben lang dort gearbeitet haben, leiten über zu einem Monolog, in dem zwei der Frauen von sich berichten. Ein Stück Lohnarbeitsgeschichte, das bewahrt und befragt wird. Das Buch wurde von Katrin Erthel gestaltet.
- Veröffentlicht am Freitag 10. Juli 2020 von Trottoir Noir
- ISBN: 9783945849149
- 172 Seiten
- Genre: Belletristik, Essays, Feuilleton, Interviews, Literaturkritik