Über den Gesprächspartner

Gesammelte Essays I 1913-1924

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In diesem ersten Band der zweibändigen Essay-Ausgabe sind Ossip Mandelstams theoretische Arbeiten aus den Jahren 1915 bis 1924 versammelt. Der Autor erweist sich in diesen Schriften als markante Figur im Disput der literarischen Gruppen in Rußland in den ersten beiden Dekaden unseres Jahrhunderts. Den Vertretern des russischen Symbolismus und dem innovationsbesessenen Futurismus hält er seine Position entgegen, die Werte des sogenannten ›Akmeismus‹: Konkretheit, Präzision, Diesseitigkeit, Bejahung der Kultur als eines lebendigen Gedächtnisses. Es handelt sich um Texte ganz verschiedener Tonart: da ist das apokalyptische Pathos der Revolutionszeit spürbar, da finden sich Ironie, Lust an Polemik, am Spott. Und es finden sich höchst originelle Charakterisierungen von literarischen Zeitgenossen (zum Beispiel Pasternaks). Der Band hält auch Überraschungen bereit – etwa das einfühlsame Interview mit Ho Chi Minh aus dem Jahr 1923. In seinen Essays ist natürlich auch Mandelstams geistige Biographie eingeschrieben, hier eröffnen sich die gedanklichen Hintergründe seiner Weltsicht und seiner Poetik. Diese Texte sind, so die ›Süddeutsche 2eitung‹, ‚das geistige Vermächtnis eines großen Europäers‘.